Welcher Pinsel ist der Richtige?

Bei dem riesigen Angebot an Pinseln kann man als Anfänger schon mal den Überblick verlieren. Zumal jede Technik ihre eigenen, speziellen Pinsel hat. Für Aquarellpinsel ist eine hohe Wasserspeicherkapazität enorm wichtig, denn da man mit viel Wasser malt, sollte der Pinsel das Wasser mit den Pigmenten lange speichern, um auch größere Flächen – ohne neu laden zu müssen – gleichmäßig einzufärben. Für Details ist es jedoch auch unerlässlich, dass der Pinsel flexibel ist und immer wieder eine feine Spitze bildet. Lange Zeit waren (und sind auch heute noch) Echthaar-Pinsel aus sibirischem Kolinsky-Rotmarderhaar das Nonplusultra. Er hält viel Wasser und ist flexibel. Allerdings auch sehr teuer, denn echtes Tierhaar ist eher selten und schwer zu beschaffen bzw. müssen immer die Tiere darunter leiden. Inzwischen hat man jedoch synthetische Haarmischungen entwickelt, die ähnliche Eigenschaften haben und als Mischhaarpinsel oder reiner Synthetikpinsel sowohl tierfreundlich wie auch ökonomisch sind.

Für die Aquarellmalerei empfehlen sich Mischhaarpinsel in der klassischen Rundform, als breiter und schmaler Flachpinsel und als Fächerpinsel für den Anfang. Zum großflächigen Einwässern oder Lavieren sind japanische Hake-Pinsel bestens geeignet. Mantelpinsel oder auch Linierer eignen sich hervorragend für Details oder langgezogene Objekte wie Zweige und Gräser. Flachpinsel mit Schrägschnitt sind toll, wenn man viel Kantiges malt wie Häuser, Hausdächer etc. Auch hier gilt es, auszuprobieren, was der Markt anbietet, um letztendlich seinen Lieblingspinsel zu finden. Sicherlich ist dies eine teure Angelegenheit, gerade bei den Pinseln. Aber gute Pinsel halten dann in der Regel auch ein Maler-Leben lang, wenn man sie gut pflegt. Dies tut man am besten, wenn man die Pinsel niemals länger als einige Minuten mit der Spitze nach unten im Wasser stehen lässt. Nach dem Malen sollten die Pinsel immer mit einer rückfettenden Seife eingeseift werden und gründlich von der Zwinge bis in die Haarspitzen ausgespült werden. Trocknen lassen sollte man die Pinsel liegend oder am besten mit dem Kopf nach unten, so dass Farbreste nicht in die Zwinge zurückfließen können, wo sie sich festsetzen und den Pinsel im Laufe der Zeit zerstören. Pinsel halten zudem länger, wenn sie auf Näpfen oder in Paletten genutzt werden, die ihrer Größe angepasst sind. Um aus einem halben Napf mit einem 24er Rundpinsel Farbe herauszuholen, muss man sehr lange, sehr viel rühren. Das strapaziert die Pinselhaare. Lieber legt man sich eine große Palette zu, auf der man am Rand Tubenfarben platziert. Diese sind hier auch mit einem großen Pinsel leicht zugänglich und schonen damit die Haare des Pinsels. Die Wahl des richtigen Pinsels hängt außerdem davon ab, in welchen Formaten man vorwiegend malt. Mit einem 6er Rundpinsel kann man kein Bild im Format 30×40 cm malen. Gleichmäßige Lavierungen sind hier nicht möglich. Bei diesem Format bietet sich ein 20er Rundpinsel oder größer an. Für Details am Ende kann man natürlich kleinere Pinsel verwenden, falls der große Pinsel keine schöne Spitze bilden sollte.