Der Aquarellpinsel – ein wichtiges Werkzeug in der Aquarellmalerei

Ohne Aquarellpinsel geht in der traditionellen Aquarellmalerei nichts. Man braucht ihn zum Malen, zum Tupfen, zum Schieben, ja sogar zum Kratzen (Stiel). Pinsel gibt es in allen möglichen Varianten. Hier einen auszuwählen, der für einen selbst perfekt geeignet ist, ist gerade für den Anfänger sehr schwer. Im Laufe einer Kunstmaler-Karriere jedoch wird man sich so manch ein Pinsel-Sortiment zugelegt haben, bis man den wirklich absoluten Lieblingspinsel gefunden hat. Generell bräuchte man am Anfang an sich nur einen einzigen Pinsel, sofern dieser von guter Qualität ist und alle Eigenschaften hat, die man von einem guten Aquarellpinsel fordert. Diese Eigenschaften sind: eine hohe Wasserspeicherkapazität, eine sehr feine Pinselspitze und eine gleichmäßige Abgabe von Wasser und Farbe. Die Wasserspeicherfähigkeit hängt sehr stark mit der Haarsorte zusammen. Ein Fehhaar (Haare vom Schweif des Eichhörnchens) und Kolinsky-Rotmarderhaare (Haare vom Schweif des sibrischen Marders) sind hierfür am besten geeignet. Allerdings sind gerade Fehhaare nicht besonders elastisch und bilden meist keine feine Spitze aus. Synthetikfaser-Pinsel sind hingegen äußerst elastisch und springen immer wieder in ihre ursprüngliche Form zurück – sind sie jedoch von etwas schlechterer Qualität, lässt diese Fähigkeit innerhalb relativ kurzer Zeit nach und auch eine feine Spitze sucht man dann vergeblich. Zudem halten Synthetikfaser-Pinsel nicht gut Wasser. Was liegt da näher, als eine Mischhaar-Variante zu wählen. Ein Pinsel aus z.B. Toray-Synthetik-Faser und Fehhaaren ist sowohl materialtechnisch und qualitativ wie auch ökonomisch (weil günstig) eine gute Lösung. So reicht für den Anfang ein Rundpinsel mit einer Echthaar-Synthetik-Mischung in französischer Bindung oder mit Silberzwinge absolut aus, um sowohl großflächig zu lavieren, zu lasieren und feine Details bis zu einem gewissen Grad aufs Papier zu bringen. Welche Größe man wählt hängt stark damit zusammen, in welchem Format man malen möchte. Es bietet sich nicht an, eine sehr kleine Pinselgröße (z.B. 6) zu nehmen, wenn man auf einer Fläche von 30×40 cm oder größer malen möchte. Umgekehrt ergibt es ebenso wenig Sinn mit einem 30er Pinsel auf einer Größe von 12×17 cm zu malen. Je größer das Papier, um so größer sollte also auch der Aquarellpinsel sein.

Wer sein Pinselsortiment erweitern möchte, kann sich zusätzlich zum Rundpinsel einen Flachpinsel zulegen. Hier bieten sich jedoch verschiedene Größen an – einen sehr breiten Flachpinsel zum Anlegen von großen Flächen sowie zum Anfeuchten des Papiers und einen schmalen Flachpinsel für das Malen von Details und Motiven. Beim Flachpinsel gelten ähnliche Qualitätsmerkmale wie beim Rundpinsel. Auch er sollte eine hohe Wasserspeicherfähigkeit besitzen. Zudem sollte er eine feine und gerade Kante bilden, wenn er nass ist. Es bieten sich hier Synthetikfasern an wie auch Rotmarderhaare. Schweineborstenpinsel aus der Schule sind eher weniger geeignet, da sie zu hart sind und die empfindliche Papieroberfläche beschädigen können. Zudem halten diese Pinsel kaum Wasser. Borstenpinsel sind jedoch gut, um kleine Spritzer hier und da zu setzen, da sie sehr starr sind und man damit Farbe gleichmäßig spritzen kann. Alternativ kann jedoch auch eine Zahnbürste genommen werden. Als weitere Option bietet sich für feine Detailarbeiten wie Zweige und grafische Elemente der Schlepperpinsel oder Schriftenpinsel (Rigger) an. Dieser hat sehr lange Haare, die eine sehr feine Spitze bilden und gleichmäßig Farbe in zarten Linien an das Papier abgeben. Mit einem Sortiment aus Rundpinsel, schmalen und breiten Flachpinsel sowie einem Schlepper ist man am Anfang und auch später gut bedient und kann problemlos alle Motive malen, die man möchte.