Das „kreative Loch“ – ein zeitweiliges Phänomen

Sicherlich hat jeder Künstler im Laufe seines Künstler-Lebens schon einmal Bekanntschaft mit dem „kreativen Loch“ gemacht. Diese Schaffenskrise erwischt den einen häufiger, den anderen nur selten und wie eine „Grippe der Kreativität“. Meistens schleicht sich diese Krise an. Zuerst misslingen dem Künstler mehrere Arbeiten hintereinander – oder zumindest denkt der Künstler es wäre so. Dem folgt eine frustrierte Stimmung, in der man glaubt, das Malen verlernt oder sein Talent verloren zu haben. Hieraus ergibt sich ein Teufelskreislauf, denn frustriert lässt sich kaum kreativ arbeiten und die Ergebnisse werden schlecht, dann glaubt man wieder, dass man schlecht sei und so weiter – bis man den Pinsel komplett hinwirft und in Depression verfällt. So muss es jedoch nicht laufen, wenn man sich rechtzeitig von dem Druck löst, dass man ein Bild erschaffen MUSS, das einfach perfekt ist. Am besten malt man in so einer Situation ein paar Bilder nacheinander, die bewusst als Übung und Lockerungsarbeit begonnen und betrachtet werden. So ist der Druck der Perfektion weg und man ist freier im Kopf. Meistens werden dann gerade diese Arbeiten besonders gut. Und wenn nicht, so ist es auch kein Drama, denn man ist ja von Beginn an mit der Einstellung an die Arbeit gegangen, dass das Bild nur eine Übung sein soll.

Oftmals beißt man sich an einem bestimmten Motiv derart fest und möchte es perfekt malen, dass man immer mehr verkrampft. Verkrampfung ist Gift für den „kreativen Flow“. In so einer Situation sollte man sich zunächst von dem betreffenden Motiv lösen und sich ein anderes Motiv vornehmen, das man vielleicht in ähnlicher Weise schon einmal gemalt hat und damit erfolgreich war. Auch ein völlig anderes Motiv auszuwählen und sich damit zu beschäftigen, löst die Blockade und Verkrampfung und man kann das schwierige Motiv nach einer Weile nochmals ganz locker angehen.

Malt man in der Regel eher gegenständlich, kann es zudem hilfreich sein, ein paar Malübungen zu machen, die komplett gegenstandslos sind oder eher ins Abstrakte gehen. Umgekehrt hilft es dem Maler von gegenstandslosen Motiven, wenn er mal zur Abwechslung eine Zeichnung von einem Baum oder einer Blume anfertigt. Dies bringt neue Sichtweisen und durch das Arbeiten mit einem ungewohnten Motiv erhält man neue Impulse in die herkömmliche Schaffensweise.

Man sieht: es ist alles reine Kopfsache. Und den Kopf kann man überlisten, wenn man es geschickt anstellt. Trick 17 mit Selbstüberlistung funktioniert fast immer, um aus dem kreativen Loch herauszukommen oder es erst gar nicht erst entstehen zu lassen. Man muss nur kreativ mit der Unkreativität umgehen.