Wie vermeide ich Schmutzfarben beim Mischen?

Besonders Anfänger aber auch erfahren Kunstmaler haben oft oder hin und wieder das Problem, dass sie beim Mischen Farben erzeugen, die schmutzig wirken oder einen unschönen Braunton darstellen. Der häufigste Grund hierfür ist, dass zuviele Farben miteinander vermischt wurden oder man unreine Komplementärfarben miteinander gemischt hat. Man betrachte sich einmal einen Farbkreis z.B. nach Itten. Dieser ist aufgebaut aus den Primärfarben (oder Farben 1. Ordnung), die aus keiner anderen Farbe ermischt werden können: Rot, Gelb, Blau. Mischt man alle Primärfarben zu gleichen Teilen miteinander, ergibt sich ein dunkler, neutraler Grauton. Mischt man jeweils nur zwei dieser Farben miteinander, so ergeben sich die Farben Violett (aus Rot und Blau), Grün (aus Blau und Gelb) und Orange (aus Gelb und Rot), die Sekundärfarben oder Farben 2. Ordnung genannt werden. Diese werden zwischen ihren Ursprungsfarben im Kreis angeordnet. Mischt man nun die Sekundärfarben mit jeweils ihren linken bzw. rechten Nachbarn ergeben sich Zwischenfarbtöne, die Tertiärfarben oder Farben 3. Ordnung. So ergibt z.B. Blau mit Grün Türkis (Blaugrün) oder Blau mit Violett Blauviolett bzw. Dunkelviolett usw. Die Farben, die sich im Farbkreis genau gegenüber stehen, nennt man Komplementärfarben. Eine dieser Farben ist meist eine Primärfarbe, die andere eine Mischfarbe aus zwei Primärfarben. Mischt man diese miteinander entsteht eine neutrale Farbe, die grau- oder braunstichig ist, je nachdem zu welchen Teilen welche Farbe darin enthalten ist. Man erinnere sich, dass alle drei Primärfarben vermischt Grau oder Schwarz ergeben. Also ist es logisch, dass eine Mischfarbe mit einer Primärfarbe vermischt ebenfalls in diese Erdfarben-Kategorie fällt. Aus diesem Grund sollte man niemals mehr als 3 Farben miteinander vermischen, zumindest wenn sie unterschiedlichen Farbgruppen angehören. Analoge Farben, also Farben, die im Farbkreis nebeneinander liegen, können in der Regel problemlos miteinander gemischt werden, aber auch hier muss man Vorsicht wallten lassen.

Ein weiterer Grund für das Entstehen von gedämpften Farbtönen oder Schmutzfarben ist der, dass einige Farbtöne, die von der Industrie angeboten werden, nicht nur aus einem Farbpigment bestehen, sondern aus zwei oder drei Pigmenten. Sprich: die fertige Farbe aus dem Napf oder der Tube ist schon eine Mischfarbe. Wenn man diese nun nochmals mit einer anderen Farbe mischt, ist es vorprogrammiert, dass Schmutz entsteht und die Brillanz und Leuchtkraft der Farbe im Nirvana verschwindet. Aus diesem Grund sollte man beim Kauf von Farben darauf achten, ob sie aus nur einem Pigment oder aus mehreren bestehen und sie dann entsprechend behandelt. Das bedeutet für Ein-Pigment-Farben, dass sie problemlos mit weiteren Farben gemischt werden können (dennoch ist die Obergrenze maximal 3) und für Mehr-Pigment-Farben, dass sie möglichst nicht weiter gemischt werden sollten, sondern eher rein auf das Papier gebracht werden. Das Mischverhalten der Farben ist zudem sehr unterschiedlich wenn man das Mischen auf der Palette und das Mischen auf dem Papier vergleicht. Mischen in der Palette erzeugt eine Einheitsfarbe, die auf dem Papier eher stumpf wirkt. Mischt man hingegen die Farben erst auf dem Papier, beispielsweise indem man die reinen Farben ineinanderlaufen lässt, entstehen sehr schöne, spannende Farbverläufe, die deutlich brillanter wirken. Auch mit Lasuren kann man im Aquarell wunderbar mischen. Hierzu sollte jedoch der erste Farbauftrag zunächst gut getrocknet sein bevor man die zweite Farbe darüber legt. Aber auch hier: weniger ist mehr. Ab 4 Schichten schafft es das Papierweiß auch nicht mehr, durch die vielen Schichten durchzuschimmern und es entsteht optisch wieder „Schmutz“. Möchte man lasierenderweise die Farben mischen, ist es zudem sehr wichtig, dass die Farben transparent sind. Die Hersteller weisen auf ihren Verpackungen und in der Regel auch in ihren Farbkarten auf die Eigenschaften der jeweiligen Farben hin. Dabei werden die Farben gekennzeichnet, ob sie transparent, semi-transparent, semi-opak oder opak sind. Manchmal steht noch dabei, ob die Farben stark, wenig oder gar nicht färbend sind, d.h. ob sie wieder vom Papier abhebbar sind oder ob die Pigmente so stark in das Papier eindringen, dass sie nicht wieder anlösbar sind.

Also hier die Faustregel: Mische niemals mehr als drei, sonst hast Du nen schmutzigen Brei.